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Stadt standgehalten?
München hat nicht nur erfüllt, was
ich erhofft und ersehnt hatte. Diese
Stadt hat mir Perspektiven eröffnet
und mich erleben lassen, dass
kulturelle Traditionen, Lebensstil
und kommunaler Geist eine
lebendige Einheit bilden.
Was macht den Unterschied aus
zwischen einem Orchester mit so
langer Tradition und jungen
Orchestern?
Beides verpflichtet und bedeutet
eine große Verantwortung. Im
ersten Fall geht es darum, das
überlieferte Erbe lebendig zu halten
und ihm eine neue Kraft zu verlei-
hen. Im zweiten Fall muss es darum
gehen, dem jungen Orchester zu
helfen, den künstlerischen und
existenziellen Sinn seiner Arbeit zu
finden und zu entwickeln.
Sind Sie ehrgeizig?
Jede Leistung, die sich öffentlich
zeigt, bedarf eines
gewissen Ehrgeizes.
Und was ist mit
Stolz?
Stolz ist mir eher
fremd. Aber eine
Herausforderung
gut und überzeu-
gend gemeistert zu
haben, das ist schon
eine emotionale
Erfüllung und
Genugtuung.
Sie sind in diesem Jahr 60 gewor-
den. Denken Sie manchmal an den
Abschied von der Bühne oder an
ein ruhigeres Leben?
Abschied? Warum? Nein! Das kann
ich mir nicht vorstellen. Es geht um
Lernen und immer wieder um neue
Entdeckungen und Annäherungen.
Und falls doch einmal – was käme
danach?
Lernen. Und immer wieder neue
Entdeckungen und Annäherungen.
Sie ziehen mit Ihrem Abschied aus
München die Konsequenz aus
Differenzen mit dem Intendan-
ten. Hätten Sie sich trotz unter-
schiedlicher Auffassungen vorstel-
len können weiterzumachen?
Gewiss! Aber das Thema stellt sich
nicht. Ich hätte vor einigen Jahren
auch in Berlin bleiben können. Ich
konnte es mir vorstellen, aber bin
dann trotzdem gegangen, und das
war gut so!
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IMPRESSUM
Konnten Sie einlösen, was Sie
sich für München vorgenommen
hatten?
Wir haben in München an der
Staatsoper neue Akzente setzen
können, gerade im musikalischen
Bereich. Das Bayerische Staatsor-
chester hat eine beachtliche öffentli-
che Reputation erreicht und hat
seinen international ersten Rang
als Opernorchester grandios be-
hauptet.
Sie sind nicht nur Generalmusik-
direktor der Bayerischen Staats-
oper, sondern auch Chef des
Orchestre Symphonique de
Montréal und Ehrendirigent des
Deutschen Symphonie-Orchesters
Berlin. Wie viel Zeit blieb Ihnen,
München außerhalb des Opern-
hauses kennenzulernen?
Mir blieb und bleibt immer so viel
Zeit, dass ich mich hier zu Hause
fühlen konnte und kann.
Und was ist Ihnen am meisten ans
Herz gewachsen?
Die Spazierfahrten auf dem Roller
durch die Stadt.
Das Münchner Publikum?
Das werde ich vermissen.
Als leidenschaftlicher Surfer
haben Sie einmal gesagt, bevor
Sie München verlassen, würden
Sie noch auf dem Eisbach surfen.
Schon eingelöst?
Noch nicht!
Das Interview führte Barbara Schulz
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