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Ein gesundes Gewicht
Mit dem Body-Mass-Index (BMI) lässt sich leicht
ausrechnen, ob das eigene Gewicht im normalen
Bereich liegt. Der BMI basiert auf einer Formel aus
Körpergewicht und Körpergröße und liegt idealer-
weise je nach Alter zwischen 19 und 25. Hier geht’s
zum Rechner:
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sie sich verändert. Die Diagnose Osteoporose (aus dem
Griechischen für „poröser Knochen“) trifft so betrachtet
also irgendwann jeden Menschen, wenn auch nicht im
gleichen Ausmaß.
Etwa bis zum 35. Lebensjahr ist die Regeneration von
Knochensubstanz in einem ausgewogenen Gleichge-
wicht. Die Osteoblasten – Zellen, die sich in der Kno-
chenhaut befinden – bilden neues Knochengewebe.
Dann wendet sich das Blatt, und es geht täglich mehr
Knochensubstanz verloren, als neue gebildet wird. In
der Folge verringert sich die Knochenmasse. In welchem
Zeitraum, das ist individuell verschieden und hat etwas
mit unserer genetischen Veranlagung und unserem Le-
benswandel zu tun.
Frauen sind stärker gefährdet
Einseitige Ernährung, übertriebene Diäten, Haltungs-
schäden und Bewegungsmangel gehören zu den Wegbe-
reitern der Krankheit, aber ebenso kann Untergewicht
eine Osteoporose begünstigen. Hinzu kommen die übli-
chen Verdächtigen wie Alkohol, Nikotin, Kaffee, Cola-
Getränke und Diätpräparate – da sind es dann nicht
mehr viele Menschen, die auf der sicheren Seite sind.
Spätestens ab Mitte 50 sind alle gefährdet – wobei Frau-
en, statistisch gesehen, ein fünfmal höheres Risiko in
sich tragen.
Oft ist es zunächst ein Zufallsbefund. Manche Ärzte er-
kennen eine Osteoporose an den äußeren Merkmalen.
Mathias Greiner von der Orthopädischen Tagesklinik am
Stachus in München: „Körperhaltung und Körperbau
verändern sich. Der Mensch wird kleiner (mehr als vier
Zentimeter), und dieWirbelsäule krümmt sich imBereich
der Hals- und Lendenwirbelsäule nach vorn, auf Höhe der
Brustwirbelsäule nach hinten.“ Im äußersten Fall führt
das zu einem Hohlrundrücken (Rundrücken plus Hohl-
kreuz), wenig schön auch „Witwenbuckel“ genannt.
Durch ein spezielles Verfahren der Knochendichtemes-
sung, kann Osteoporose diagnostiziert werden. Mit ge-
ringer Röntgenstrahlen-Belastung wird der Zustand von
Lendenwirbeln und Oberschenkelhals untersucht. Ma-
thias Greiner: „Das größte Manko: Die Kassen zahlen das
nicht, es sei denn, es kam bereits zu Knochenbrüchen.“
Die Basistherapie einer beginnenden Osteoporose sieht
so aus: Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende
Bewegung im Freien. „Ich empfehle meinen Patienten
gern, sich doch einen Hund anzuschaffen. Der Vorteil
daran: Man hat dann regelmäßig jeden Tag Bewegung an
der frischen Luft“, erklärt der Orthopäde.
Eine gesunde, vollwertige Kost schützt genauso wie ein
Body-Mass-Index (BMI), der sich möglichst auf über 20
einpendelt (lesen Sie hierzu den Kasten oben). Beson-
ders wichtig sind Nahrungsmittel, die Kalzium, Vitamin
D und Vitamin K enthalten:
Kalzium hilft, den Knochen aufzubauen. Dieses Ele-
ment kann der Körper aber nicht selber bilden, er muss
es aus der Nahrung aufnehmen. Rund 1,5 Gramm Kal-
zium pro Tag lautet die Empfehlung für Erwachsene.
Besonders kalziumreich sind alle Milchprodukte, aber
auch grüne Gemüsesorten, Vollkornlebensmittel und
bestimmte Mineralwässer. Manche Vitamine, wie Vita-
min B unterstützen den Körper dabei, Kalzium aufzu-
nehmen.
Vitamin-D-Lieferanten sind beispielsweise Fisch, Milch-
produkte und Eier. Den Vitamin-D-Bedarf allein aus
Nahrungsmitteln zu bestreiten, ist jedoch fast unmög-
lich – Bewegung im Freien ist eine Alternative, da der
Körper in der Lage ist, Vitamin D mithilfe von Sonnen-
strahlen zu produzieren.
Bewegung ist der beste schutz
Vitamin K1 kommt hauptsächlich in grünem Blattgemü-
se, Kohl, Petersilie und Avocado vor. Es wandelt sich im
Körper zu dem aktiveren Vitamin K2 um. Vitamin K2
wird aber auch von Mikroorganismen gebildet, die in be-
stimmten (fetten) Käsesorten oder fermentierten Soja-
produkten enthalten sind.
Wer bereits ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche hat,
bekommt spezielle Medikamente verschrieben, die ent-
weder den weiteren Knochenabbau verhindern oder den
Knochenaufbau stärken.
Unabhängig davon jedoch, wie weit die Erkrankung fort-
geschritten ist – für alle Frauen und Männer ab der zwei-
ten Lebenshälfte gilt: Mit viel Bewegung und gezieltem
Muskeltraining können sie den Verlauf der Krankheit
positiv beeinflussen oder den frühen Ausbruch sogar
verhindern.
Gertrud Teusen
Fachliche Beratung: Dr. Mathias Greiner, Orthopädische Tages-
klinik am Stachus
1...,87,88,89,90,91,92,93,94,95,96 98,99,100