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Eine Genossenschaft gründen
Wer günstigen Wohnraum in München schaffen
möchte, ergreift am besten selbst die Initiative und
gründet eine Wohngenossenschaft. So geht’s.
Für die Gründung braucht man:
-
mindestens drei Mitglieder
-
einen Businessplan
-
das Gründungsgutachten eines genossen-
schaftlichen Prüfungsverbands
-
ein wirtschaftliches Konzept
Hier gibt es Beratung:
o Verband bayerischer Wohnungsunternehmer,
straße 22-24, Tel. 28 68 – 35 62, www.gv-bayern.de
Wer Mitstreiter sucht: Einfach eine Mail schreiben
an: info@goliving.de
nungsunternehmer. Und alte Genossenschaften haben lan-
ge Wartelisten. In München können jüngere Genossen-
schaftsanteile bei einer 100-Quadratmeter-Wohnung für
einen fünfköpfigen Haushalt zwischen 35 000 Euro (öf-
fentlich-gefördert) und 90 000 Euro (freifinanziert) ausma-
chen. „Das ist nicht geschenkt, aber immer noch günstiger
als auf dem freien Markt“, stellt Straubinger fest.
Genossenschaftswohnungen müssen also nicht zwangs-
läufig viel billiger sein als andere Wohnungen.Wie hoch
die Miete letztlich ist, richtet sich nach Lage, Zielgruppe
und Ausstattung. Beim entschuldeten Altbestand ist das
Mietniveau naturgemäß niedriger als bei Neubauten. Dort
müssen auch die Genossenschaften die hohen Bau- und
Grundstückskosten über die Miete erwirtschaften.
Für Mitglieder heißt dies, dass ein wirtschaftlich not-
wendiges Mietniveau erhoben wird, um nachhaltig auf
dem Markt bestehen zu können. Sie erwerben mit dem
Kauf von Genossenschaftsanteilen ein grundsätzliches
Recht zur Nutzung von Wohnraum. Mit dem Einzug er-
halten sie ein Dauernutzungsrecht. Eigenbedarfskündi-
gungen gibt es nicht. Schließlich ist jedes Mitglied auch
Miteigentümer der Genossenschaft. Wer auszieht und
die Genossenschaft verlässt, erhält sein Geschäftsgutha-
ben zurück.
Heuer erfährt die Rechtsform der Genossenschaft noch
eine besondere Unterstützung: Die Vereinten Nationen
haben das Jahr zum Internationalen Jahr der Genossen-
schaften erklärt. „Genossenschaften zeigen der Weltge-
meinschaft, dass ökonomische Zielsetzungen und soziale
Verantwortung erreicht werden können“, sagt UN-Gene-
ralsekretär Ban Ki-moon zu dem internationalen, mehr
als 150 Jahre alten Erfolgsmodell, das weltweit quer
durch die Branchen 800 Millionen Menschen zu seinen
Mitgliedern zählt. Vielleicht ein gutes Omen für Ihre Ei-
geninitiative. Hanna von Prittwitz
Linkes Bild: Die jüngste Wohngenossenschaft Wagnis eG realisierte
diese Wohnanlage in München-Schwabing. Bild Mitte: Vorbildlich
für das soziale Miteinander der Bewohner ist das Altbauhaus in
der Metzstraße, das erste Projekt der WOGENO eG. Rechtes Bild:
Dieses Wohnprojekt in Riem wurde von Frauenwohnen eG reali-
siert. Diese Genossenschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, günstigen
Wohnraum für Frauen zu schaffen. Mitglieder können nur Frauen
werden – die Partner sind als Mitbewohner jedoch willkommen.