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LEBEN IN DER STADT
Schon im 19. Jahrhundert wurden die Bier-Fässer
von Kaltblut-Gespannen transportiert
In den Kellern unter der Erde lagerten die Fässer, oben wurde das Bier ausgeschenkt
Die Geburt der
Münchner Biergärten
Vor zweihundert
Jahren wurde es
amtlich: Der erste
offizielle Ausschank
von Brot und Bier
war genehmigt.
Anlass genug, dem
bayerischen
Erfolgsmodell eine
eigene Ausstellung
zu widmen
G
asteig-Besucher kennen sie nur zu gut: die
Kellerstraße in Haidhausen, wo mit etwas
Glück freie Abstellplätze zu ergattern sind.
Die wenigsten kennen jedoch den Ursprung
ihres Namens. Der bezieht sich auf unterir-
dische Lager für das früher nur von Ende September bis
Ende April gebraute Bier. Dicht an dicht reihten sie sich
auf dem Isarhochufer bis Ende des 19. Jahrhunderts an-
einander, genauso wie weiter westlich zwischen Theresi-
enhöhe und Marsfeld. Auf der Höhe waren die gemauer-
ten Gewölbe, die bis zu zwölf Meter tief in die Erde
gegraben wurden, vor Grundwasser geschützt. Um sie zu-
sätzlich zu kühlen, wurden sie mit flach wurzelnden Bäu-
men wie Kastanien bepflanzt – das war die Geburtsstunde
des Biergartens. Denn was unten lagerte, wurde an diesen
angenehm schattigen Orten auch krugweise ausge-
schenkt. Zunächst geschah das illegal, ab 4. Januar 1812
dann mit Erlaubnis von König Max I. Joseph, der den
Ausschank von „Bier und Brot“ genehmigte, den Verkauf