Winter/Frühjahr 2013 / 2014 - page 50

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twas mehr Weite im Brustbereich, das
Revers etwas kürzer arbeiten und die
Schulter leicht anheben: Schneider-
meister Thomas Hofmann passt Peter
Schmutzer vom Augustiner am Dom in seinem
Atelier ein neues Sakko an. Jetzt heißt es still-
halten und sich nach Hofmanns Wünschen mal
zur Seite drehen, den Arm heben und vor allem:
ganz normal stehen. Ein wenig Geduld und Zeit
sollte der Kunde schonmitbringen, wenn er sich
so ein schönes Stück anfertigen lassen will.
Denn alles muss vermessen werden: die Arme,
die Taille, die Brust und auch die Schultern. Aber
letztendlich wird er dann reich belohnt: mit ei-
nem Sakko, das nach seinen Maßen und Wün-
schen geschneidert ist. Ein Lieblingsstück sozu-
sagen. Nicht umsonst heißt es „auf den Leib
geschneidert“, wenn sich etwas besonders gut
anfühlt. „Wer einmal einen Maßanzug getragen
hat, möchte nichtmehr darauf verzichten“, weiß
Herrenmaßschneider Thomas Hofmann, Mitin-
haber von Fabry & Hofmann, aus Erfahrung.
Seit zwölf Jahren fertigt er für Herren Maßklei-
dung. Seit zwei Jahren auch für Damen. In sei-
ner Manufaktur können Kunden vom Mantel,
Anzug oder Sakko bis zur Hose alles schneidern
lassen. Auch Maßhemden sind im Angebot.
Drei bis vier Wochen dauert es, bis ein Sakko
fertig ist. Dazwischen liegen etwa 180 bis 240
Arbeitsschritte – vom ersten Maßnehmen bis
zur letzten Anprobe.
Über 450 Muster, Farben und Materialien ste-
Handwerk
mit Tradition
Maßarbeit erlebt inMünchen eine große Renaissance.
Sapit
hat
bei der Schneidermanufaktur Fabry &Hofmann vorbeigeschaut
Fotos: Hannes Mauerer
Mit einem
vorgefertigten
Schlupfteil wird
das Sakko
angepasst
1...,40,41,42,43,44,45,46,47,48,49 51,52,53,54,55,56,57,58,59,60,...64