Winter/Frühjahr 2013 / 2014 - page 53

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anchmal genügen einfach ein
paar Fragen, ein Gespräch. Und
dann wird klar, dass es die Sorge
um den Arbeitsplatz ist, die den Schmerz im
Rücken verstärkt – und nicht die Bandschei-
be. „Oder dass die Enge in der Brust und die
Erschöpfung des Patienten keine kardiologi-
sche Ursache haben“, sagt Dr. Stefan Schnur,
„sondern Folgen von seelischen Belastungen
sind.“ Natürlich lässt er die Symptome noch
von einem Herzspezialisten klären, aber
meistens bestätigt sich seine Vermutung.
Erfahrung und großes Wissen sind es, die
dem Gerner Arzt für Allgemeinmedizin die-
se ganzheitlichen Diagnosen ermöglichen.
In seiner Praxis stehen keine Apparate zwi-
schen ihmund demPatienten. Stefan Schnur
vertraut auf die „Sinnesdiagnostik“, nimmt
sich Zeit, um Vertrauen aufzubauen. Sein
Ziel ist es, moderne wissenschaftliche Er-
kenntnisse der Medizin mit den Bedürfnis-
sen des Patienten in Einklang zu bringen. Er
praktiziert neben der klassischen Schulme-
dizin auch Sportmedizin und naturheilkund-
liche Verfahren. Dazu gehören Akupunktur
Der Allgemeinmediziner Dr. Stefan Schnur hat treue Patienten.
Sein Rezept: Gespräche und großes medizinisches Wissen
Fotos: Anne tzschaschel
Arzt
aus Leidenschaft
und Neuraltherapie, ein Verfahren bei dem
mit einem Lokalanästhetikum das vegetati-
ve Nervensystem beeinflusst wird.
Dass Stefan Schnur Arzt werden würde, hat
er bereits im Alter von 15 Jahren entschie-
den. NachdemStudiumarbeitete er zunächst
an einer Münchner Klinik, beschäftigte sich
intensiv mit Schmerztherapie, erhielt meh-
rere Preise für seine wissenschaftlichen Ver-
öffentlichungen. Aber er wusste immer, dass
er vor allem „patientenorientiert“ arbeiten
will. So übernahm er 1990 eine alteingeführ-
te Praxis in der Waisenhausstraße in Gern.
Es gibt Familien, die seit Generationen als
Patienten in diese hausärztliche Praxis kom-
men. Eine Tradition, die sich fortgesetzt hat:
„Auch bei mir sind Familien, da kenne ich El-
tern, Kinder und Enkelkinder, wie bei Fami-
lie Schmutzer.“
Auch Tochter Christina studiert Medizin in
München. Ob sie später die Praxis ihres Va-
ters übernehmen wird? Die 23-Jährige weiß
es noch nicht. Sie schätzt die Art, wie ihr Va-
ter praktiziert: „Er ist sehr fürsorglich seinen
Patienten gegenüber“, sagt sie, „und hat ein
großes fachliches Wissen, gibt sich nicht
schnell zufrieden, sondern geht bis zum Äu-
ßersten in der Diagnostik.“
Und wie sieht er selbst seine Arbeit als Arzt?
„Wichtig ist dieses fachübergreifende, auch
außermedizinische Denken, außerhalb der
konventionellen Wege. Denn ich glaube,
dass unsere Konzepte von Krankheit heute
noch relativ naiv sind. Wir müssen versu-
chen, bestimmte Phänomene besser zu ver-
stehen, um sie in unsere Behandlung inte-
grieren zu können.“
Weitere Info:
Ein gutes Team: Dr. Stefan
Schnur mit Arzthelferin Marion
Plodeck, Tochter Christine und
Ehefrau Bettina (von li.)
Christina studiert Medizin und schaut
ihrem Vater gern über die Schulter
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