Winter/Frühjahr 2013 / 2014 - page 59

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Fotos: Hannes Mauerer
Lebensgefühl
A
line Goeppert war Tänzerin, bevor Sie das
Studio movARTe eröffnete. In Montreal
lernte sie, als Alternative zum kraftrauben-
den klassischen Balletttraining die Gyroto-
nic-Methode kennen - und war begeistert. Zurück in
München besorgte sie sich ein Gerät und trainierte in
ihrer Wohnung. Immer mehr Freunde und Bekannte
kamen zum Testen vorbei. Das Interesse war so groß,
dass Aline Goeppert im Jahr 2005 schließlich ihr eige-
nes Gyrotonic-Studio in der Münchner Baumgartner-
straße eröffnete.
Sapit:
Frau Goeppert, Sie haben sich von Juliu
Horvath, dem Erfinder der Gyrotonic-Methode,
zur Trainerin ausbilden lassen. Was unterscheidet
Gyrotonic vom Gerätetraining im normalen
Fitnessstudio?
Aline Goeppert:
Mich hat Gyrotonic überzeugt, weil es
den gesamtenKörper anspricht. Die speziell entwickelten
Geräte unterstützen und führen die Bewegungen. Anders
als beim herkömmlichen Gerätetraining sind diese nicht
linear, sondern kreisförmig (Gyro griechisch für Kreis).
Die Bewegung hat keinen Endpunkt und ist dreidimensi-
onal. Das ist rein anatomisch viel sinnvoller als Training
annormalenFitnessgeräten, dennso ist auchdermensch-
liche Körper aufgebaut. Gyrotonic konzentriert sich auch
nicht auf einzelneMuskelgruppen, sondern trainiert gan-
ze Muskelfunktionsketten. Dabei werden Kraft, Beweg-
lichkeit und Koordination gleichzeitig entwickelt.
Und worum genau geht es bei Gyrotonic?
Wir alle funktionieren heute sehr über den Kopf. Mit
Gyrotonic können unsere Kunden wieder anders in den
Kontakt zu ihrem Körper kommen. Die Bewegungsab-
läufe werden oft in Bildern erklärt. Wenn man sich vor-
stellen kann, wohin man mit einer Bewegung will, führt
man sie ganz anders aus. Eine Aufrichtung der Wirbel-
säule und die Stabilisierung der Körpermitte sind dabei
besonders wichtig. Ähnlich wie beim Yoga beziehen wir
die Atmung in jede Bewegung mit ein, teilweise wird die
Bewegung sogar über die Atmung eingeleitet. Die Übun-
gen wirken auf unser gesamtes System, haben positiven
Einfluss auf die Körpermeridiane und Energiebahnen.
Und es kann selbst auf der mentalen und emotionalen
Ebene zu Veränderungen kommen. Das Ziel ist, sich im
eigenen Körper wieder zu Hause zu fühlen.
Und wer sind hauptsächlich Ihre Kunden?
Das ist das Spannendste an meiner Arbeit: Wir haben
hier alle Altersgruppen – der älteste Kunde ist 81! –
und Leute, die aus unterschiedlichsten Gründen kom-
men und mit ganz unterschiedlicher Bewegungserfah-
rung. Auch Profi-Tänzer: Im Therapie- und
Trainingszentrum Krajak – da leite ich die Gyrotonic-
Abteilung – trainiert beispielsweise das Bayerische
Staatsballett. Aber hauptsächlich trainieren bei uns
ganz normale Menschen.
Klienten, die vom Arzt oder Osteopathen geschickt
werden, haben hier oft ein echtes Aha-Erlebnis. Kör-
perliche Einschränkungen gibt es bei uns so gut wie
keine, man muss nicht erst fit werden. Die Methode
holt jeden da ab, wo er gerade steht. Wenn man sich
darauf einlässt, passieren ganz unglaubliche Sachen.
So wie bei Peter Schmutzer. Er hat uns verraten,
dass er unter Ihrer Anleitung 20 Kilogramm abge-
nommen hat, und sagt heute, Sie und das Training
im movARTe hätten sein Leben verändert.
Das Training aktiviert natürlich auch den Stoffwech-
sel. Jemand, der aber nicht gleichzeitig seine Ernäh-
rung anschaut, wird keine Fortschritte beim Abneh-
men machen. Wir bieten beides an: Beratung – ich bin
auch ausgebildete Ernährungsberaterin – und Trai-
ning. So kam damals auch Peter Schmutzer zu mir. Ich
glaube, der eigentliche Effekt stellt sich dadurch ein,
dass man durch das Training ein anderes Körperge-
fühl bekommt. Und vor allem ein Bewusstsein dafür,
wie wertvoll die Körpergesundheit ist.
Wer Gyrotonic ausprobieren möchte: Studio
movARTe,
oder
Aline Goeppert mit
Peter Schmutzer,
dessen Rücken
wieder fit ist,
seit er regelmäßig
Gyrotonic macht
Ein
Training
Für
Körper
und
Seele
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