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„Seit wir zusammen
wohnen, sehen wir uns
seltener als früher“
Modern und ohne Schwellen – in diesem Haus lässt
es sich entspannt altern. Die Schneiderei (Bild
Mitte) liegt zwischen den Wohnbereichen, und am
Esstisch trifft sich Architektin Barbara Anetsberger
(Bild unten) gelegentlich mit der Familie
ten Teil bewohnen die Eltern Monika und Fritz Paßber-
ger mit ihrer jüngeren Tochter Julia, den vorderen die
ältere Tochter Nicole Maulu mit Ehemann und den zwei
Kindern. Die Schneiderwerkstatt der Maulus ist die
Schnittstelle zwischen den beiden Wohnbereichen.
Mutter Monika Paßberger war es, die ein neues Haus
wollte, sich ein Grundstück ausguckte und auf einem
modernen Architekturstil beharrte. Sie war es auch, die
ihre Tochter Nicole samt Familie für das gemeinsame
Bauprojekt begeistern konnte.
M
onika Paßberger hatte feste Vorgaben
für das neue Haus. Es sollte so liegen,
dass man zum Bäcker, Metzger und
zur Apotheke zu Fuß gehen kann. Ein
Busanschluss in die Stadt war wichtig,
und dass man auch bei schlechten Witterungsverhält-
nissen gut erreichbar ist. Denn als langjähriger Dialyse-
Patient benötigt Fritz Paßberger manchmal nachts me-
dizinische Betreuung. Luftig, hell und warm sollte das
neue Haus sein, ganz anders als das vorherige, das, im
Landshuter Stil mit steilem Dach und hohem Giebel ge-
baut, immer etwas düster und kalt wirkte.
Die Architektin Barbara Anetsberger, die heute wie
selbstverständlich am großen Familientisch Platz
nimmt, bemühte sich die großen und kleinen Wohn-
wünsche in der Planung der zwei Häuser unterzubringen
und mit der Doppelhausplanung auch noch Kosten zu
sparen. „Um die zwanzig Prozent weniger“, schätzt sie,
„mussten die Bauherren durch die effektive Flächennut-
zung, gemeinsame Ausschreibungen und die gemeinsam
genutzte Heizung ausgeben.“
Entstanden sind zwei Wohnungen, licht und elegant, mit
Ausrichtung nach Süden. Auf der ersten Wohnebene ent-
standen für das Ehepaar Paßberger zwei Schlafzimmer,
beide mit Zugang zu einer großzügigen Frühstückster-
rasse. Das Bad ist bodengleich und damit behindertenge-
recht gestaltet: die Dusche, die Toilette und die niedrig
gesetzte Badewanne erlauben Herrn Paßberger beque-
men Zugang. Im zweiten Stock, der mit einem leisen
Hydraulik-Aufzug erreichbar ist, befindet sich die Küche
mit einer Kochinsel. Das Zentrum des Familienlebens ist
der große Nussbaumtisch, von dem aus man über das Tal
blicken kann. Den hat Barbara Anetsberger eigens für die
Hausherren entworfen. Monika Paßberger fühlt sich für
die Zukunft gut gerüstet: „Ich möchte eigenständig blei-
ben, auch mit fünfundachtzig möchte ich noch ein mög-
lichst selbstständiges Leben führen“, sagt sie resolut.
Und sie sieht aus, als ob ihr das gelingen wird – die bauli-
chen Voraussetzungen sind auf jeden Fall geschaffen.