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Fotos:
Rolf Sturm, Leonie Poppe (1)
Im Erdgeschoss ihres Hausteils ist auch noch die Schnei-
derei des Schwiegersohns untergebracht, von dort geht
es weiter ins vordere Haus. Wie im Haus der Eltern hat
man von fast allen Zimmern Zugang zu einer Terrasse
oder zumGarten. Durch die Hanglage sind die Außenflä-
chen so gelegt, dass jeder ungestört bleibt. „Ich brauche
meinen Freiraum und meinen eigenen Lebensrhyth-
mus“, sagt Großmutter Paßberger.
Und wie kommen die zwei Familien nun zueinander?
Man sieht und trifft sich im gemeinsamen Eingangshof
und lädt sich wechselseitig zum Essen oder Kaffee ein.
Für Grillabende sind die Maulus zuständig, Kaffee und
Kuchen richten eher die Paßbergers aus. Im Sommer be-
gegnet man sich auf einer der beiden Süd-Terrassen. Ni-
cole Maulu schmunzelt: „Seit wir zusammen wohnen,
sehen wir uns seltener als vorher. Aber mit den Eltern in
der Nähe muss ich mir keine Sorgen mehr um sie ma-
chen.“ Erst nach Ankündigung geht man – meistens über
die Außentüre – ins Haus der anderen. Doch gibt es auch
einen Schleichweg zwischen den beiden Wohnungen.
Der führt durch die Schneiderei. Diesen nutzt Enkelin
Sofie schon mal, um bei der Großmutter das Ketchup
auszuleihen.
Wohnen im „lockeren Familienverband“, das ist das Le-
bensgefühl, das die Architektin Barbara Anetsberger für
die beiden Familien in Architektur umgesetzt hat. Und
das trifft genau das Bedürfnis ihrer Bewohner. Nach vier
Jahren sind beide Parteien mit dem neuen Wohnkon-
zept zufrieden und können sich momentan keinen ande-
ren Lebensstil vorstellen. Und das gilt auch für Seffi, den
Berner Sennenhund, und für Poldi, die grau getigerte
Katze. Jeder der beiden hat sich längst einen ganz per-
sönlichen Lieblingsplatz ausgesucht.
Christiane Hirsch