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Die Bronheims führen ihr Leben zwischen Schule, Arbeit
und Fußballplatz. Jede der beiden fußballverrückten Töch-
ter hat ihr kleines, aber feines Zimmer: Voller Zustimmung
nicken die beidenMädchen begeistert mit den Köpfen. Ge-
meinsame Zeit verbringen Alt und Jung nach Absprache.
Egal ob unten oder oben, man trifft sich zumgemeinsamen
Kaffeetrinken oder Abendessen oder fährt zusammen ein-
kaufen. Kocht die Großmutter an Festtagen für die ganze
Großfamilie, kommen alle in ihrer Wohnküche zusammen.
Bis heute hütet sie ihre Enkelinnen, wenn der Vater arbei-
tet und Barbara Bronheim ihre Chorprobe besucht.
„Für mich muss die Familie zusammenstehen, sich vertra-
gen und achten. Und gern hat man sich ja sowieso“, so sieht
Annelies Gerstmeir das Verhältnis zu den Jungen. Und so
sehen es auch die Bronheims. Auch wenn Barbara Bron-
heim gesteht: „Manchmal wünsche ich mir schon ein eige-
nes Haus, etwas geräumiger, mit einem eigenen Garten
ganz für mich.“ Doch ihr Mann ist Realist genug: „Auch
dann müsste man sicher wieder andere Kompromisse
schließen.“ Und so ist das Zusammenleben in den Augen
von Jung und Alt eine gute Lösung. Im Untergeschoss des
Hauses hat jede Familie noch ein paar weitere kleine Räu-
me für sich selbst. Der passionierte Jäger Josef Gerstmeir
hat dort seine Sammlung von Trophäen untergebracht,
‚seinReich’ wie er es liebevoll nennt. Nur in punktoGarten-
nutzung müssen die Gerstmeirs manchmal ein Machtwort
sprechen. Unermüdlich üben die fußballbegeisterten Enke-
linnen den perfekten Schuss und treffen dabei nicht immer
das imaginäre Tor. Bäume wurden deshalb schon ver-
pflanzt, Blumenkübel hinter das Haus verfrachtet.
Und was bringt die Zukunft? An das eigene Alter möchte
das Ehepaar Gerstmeir gar nicht denken. Was es heißt, ge-
brechlich zu werden, hat Annelies Gerstmeir bei der Pflege
ihrer Eltern erlebt. Sollten sie und ihr Mann einmal nicht
mehr so können, wie sie wollen, wäre das Haus mit einer
Außenrampe und einigen weiteren kleinen Veränderungen
von heute auf morgen in ein komplett barrierefreies Zu-
hause zu verwandeln. Und schon heute genießt es Annelies
Gerstmeir, nachts auf dem kürzesten Weg und schwellen-
frei in das Bad zu gelangen.
Wenn es umdie Zukunft geht, dann denkt Annelies Gerst-
meir lieber schon eine ganze Generation voraus und malt
sich aus, wie die Familiengeschichte nach ihrer Zeit wei-
tergehen könnte. Ihr Haus, das weiß sie schon heute, ist
gerüstet für viele weitere Generationen.
Christiane Hirsch