Winter/Frühjahr 2013 / 2014 - page 52

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Nach MaSS
gearbeitete
Kleidung
sitzt wie eine
zweite Haut
Zweiknopf-Sakkos (Bild links) liegen im Trend. Herrenmaßschneider Thomas Hofmann überprüft den Sitz des Revers
hen zur Auswahl: dicht gewebte für denWin-
ter, leichte für den Sommer und solche, die
das ganze Jahr tragbar sind. Fabry & Hof-
mann beziehen, wie viele Schneider-Manu-
fakturen, ihre Stoffe aus Italien oder aus
England. In diesen Ländern versteht man
besonders viel vom Weben feinen Tuchs.
Auch beim Innenfutter gibt es Varianten. Es
kann schlicht, modisch oder sogar exzen-
trisch sein. Das Futter offenbart ein Stück
Persönlichkeit des Trägers und folgt auch ge-
wissen Trends. „Ist es zu kräftig, kannman es
nach kurzer Zeit schon nicht mehr sehen“,
warnt Hofmann. So war vor einigen Jahren
rotes Futter der absolute „Renner“. Mit dem
Ergebnis, dass die Maßschneiderei im letzten
Jahr bei über 50 Sakkos das Innenfutter aus-
tauschen musste. Das Angebot der Knöpfe
reicht von Perlmutt bis Horn in allen Farben.
Als Schnitte bietet Fabry & Hofmann ver-
schiedene Varianten an: modisch figurbetont
ohne oder klassisch legerer mit Schulterpols-
tern. Peter Schmutzer und seine Frau Elvira
entscheiden sich für eine schmal geschnittene
Linie mit Seitenschlitzen ohne Schulterpols-
ter, für einen leichten Wollstoff, ein mittel-
graues Innenfutter und dunkelgraue Perl-
muttknöpfe – also für eine zeitlos klassische
Variante, was das Material betrifft.
Nach dem Vermessen zeichnet Thomas Hof-
mann individuell für jedenKunden einen eige-
nen Schnitt. Und nach diesem Schnitt wird
das Sakko in Italien von Hand genäht. Im Ge-
gensatz zu Sakkos von der Stange bleibt bei
maßgefertigten Sakkos das Oberteil unver-
klebt: „Wir verarbeiten lose Rosshaareinlagen
im Vorderteil, dadurch folgt es den Bewegun-
gen und hat eine perfekte Passform im Schul-
ter- und Brustbereich“, sagt der Schneider.
Ab 1000Euro gibt es so ein edles Teil. EinPreis,
der auch für normale Einkommen erschwing-
lich ist, denn das Sakko begleitet seinen Träger
viele Jahre. Und wenn man(n) dann doch mal
wieder Schulterpolster tragen möchte: Der
Maßschneider arbeitet gerne um.
Insider erkennen die Handarbeit an den
Knopflöchern der Ärmel. Sie sind echt, bei
Konfektionsware nicht. Und deshalb lassen
Kenner den letzten Knopf offen und signali-
sieren damit: Das ist eine Maßarbeit!
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