Winter/Frühjahr 2013 / 2014 - page 16

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an muss drin sein in dem, was
man macht. Das ist fast medita-
tiv,“ sanft streicht die Hand von
Alexander Trapp über die Messerklinge.
„Dieser Schliff, dafür braucht man eine ruhi-
ge Hand und viel Erfahrung.“ Er sitzt am
Tisch in seiner Werkstattküche und reibt zur
Demonstration die Klinge in kreisenden Be-
wegungen über den Abziehstein: „Man muss
das Messer auf dem Stein spüren und immer
denselben Winkel halten. Das ist die Kunst.“
Die Wände sind gekachelt und neben dem
Heiland klebt der Computerausdruck eines
Facebookfotos: ein Enkel. „So etwas, das
können Sie nur in der Familie lernen“, sagt
Trapp. Dem eigenen Opa hat er schon über
die Schulter geschaut, er betreibt die Mes-
serschleiferei in der dritten Generation und
kennt sich aus. Auchmit Menschen. Er lacht:
„Wenn hier einer zur Tür reinkommt, kann
ich sofort sagen, welches Messer er will.“
Sein wichtigster Tipp: Qualität vor Menge!
Besser seien wenige gute Messer, die ab und
zu nachgeschliffen werden. Und gut müsse
nicht immer heißen: teuer. Die beste Empfeh-
lung für den Laden sind Stammkunden,
hauptsächlich Metzger und Spitzenköche.
Trapp fragt die Köche, wozu sie welches Mes-
ser nutzen, damit er sie entsprechend schlei-
fen kann. Dabei kommen bis zu neun ver-
schiedene Schleifscheiben zum Einsatz. Je
nachdem, ob er das Messer neu aufbaut oder
plan schleift. „Ein Koch sieht sofort, wie lang
die frisch geschliffenen Messer halten wer-
den,“meint Trapp, „da geht es umVertrauen.“
Und das genießt er bei seinen Kunden.
Weitere Info:
Perfekte scharfe Klingen – die liefert
Alexander Trapp seinen Kunden
Eine Scharfe Sache:
Besuch in der
Messerschleiferei
Der Schliff
eines Messers
ist eine hohe
Kunst. Denn
er soll ja
nicht nur
scharf sein,
sondern auch
lange halten
Schleifen hat hier eine lange Tradition
Seit 44 Jahren führen die
Trapps ihre Messerschleiferei
auf dem Gelände des
Viehhofs in der Zenettistraße
Fotos: Trapp
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