Winter/Frühjahr 2013 / 2014 - page 19

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obby Bräuer trägt eine blütenweiße,
perfekt gebügelte Chefkochjacke mit
Namenszug. Und auch die schwarze
Schürze darüber ist in Top-Zustand. Nur sei-
ne Augen wirken noch etwas müde. Wie so
oft hat der 52-Jährige am Tag zuvor erst
nachMitternacht Feierabend in seinem „Ess-
Zimmer“ gemacht. Dennoch ist der neue Kü-
chenchef des gleichnamigen Gourmetrestau-
rants schon um zehn Uhr wieder an seinem
Arbeitsplatz in der Münchner BMW-Welt.
Hier oben im dritten Stock des futuristi-
schen Gebäudes von COOP HIMMELB(L)AU
kommen zwar erst abends wieder die
nächsten Gäste. Doch Bräuer ist für die
Gastronomie des ganzen Hauses zustän-
dig: Da ist das Cooper’s im Erdgeschoss mit
seinen Snacks und Drinks als Anlaufstelle
für Besucher, von Schulklassen über Tou-
risten bis zu BMW-Mitarbeitern. Dann das
Biker’s Lodge mit „Einkehrschmankerln“
oder Kaffee. Und ein Stockwerk höher die
für französische Leckereien mit bayerischem
Einschlag zuständige Brasserie Bavarie.
Hinzu kommt ein Catering für Veranstaltun-
gen und eben noch die abendliche gastrono-
mische Edelvariante: das EssZimmer. „Das
ist schon eine Herausforderung, bei der vom
Würstl bis zum Hummer für jeden etwas da-
bei sein sollte“, fasst Bräuer zusammen.
Oder, locker formuliert „voller Rock’n’ Roll“,
vor dem er einen „Riesen-Respekt“ habe.
Der erste Stern
Auf so vielen Hochzeiten parallel zu tanzen
wäre dem gebürtigen Münchner bis vor ei-
nigen Jahren offen gestanden „noch ein,
zwei Nummern zu groß gewesen“. Nach sei-
ner Lehre bei Otto Koch im „Le Gourmet“
arbeitete er sich zwar über André Jaegers
Schaffhauser „Fischerzunft“ und Dieter
Müllers „Schweizer Stuben“ schnell zum
Sous-Chef in Eckart Witzigmanns „Auber-
gine“ sowie zum Küchenchef im „Restau-
rant Königshof“ empor – dort erkochte er
sich auch seinen ersten Michelin-Stern.
Nach weiteren Stationen im Düsseldorfer
„Victorian“ sowie im Berliner Spitzenrestau-
rant „Die Quadriga“ konnte er aber erst im
Kitzbühler Nobelhotel Tirolia seine wahren
Multitasking-Fähigkeiten austesten. Dort-
hin schickte ihm auch Peter Schmutzer drei
seiner begabtesten Jungköche aus dem Au-
gustiner am Dom zur weiteren Ausbildung.
Egal, ob Golf-Bistro, Bankett oder Petit Ti-
rolia – drei Jahre kümmerte sich Bobby
Bräuer so erstklassig als Chef de Cuisine um
das gesamte kulinarische Angebot des
Fünfsterne-Resorts, dass er dafür 2012 von
Hightech
trifft höchste
Kochkunst
Seit Herbst 2012 regiert Bobby Bräuer
in der BMW-Welt. Und übersetzt
dort den hohen Anspruch des
Münchner Autohauses in die Welt der
Kulinarik. Mit großem Erfolg
Fotos: Hannes Mauerer
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