Winter/Frühjahr 2013 / 2014 - page 29

29
Rinder,
die auf der Weide
stehen und nur
sojafreies Futter
erhalten
nem Sinne. Nachhaltigkeit und Regionalisie-
rung bei höchster Qualität – das sind Werte,
die bei den Münchnern gut ankommen. Die
Stadt ist Mitglied der Genossenschaft: „Wir
haben ihr einen Anteil geschenkt“, sagt Jür-
gen Lochbihler, der selbst einen Hof in der
Nähe von Miesbach betreibt.
S
eit etwas über einem Jahr nun schon
bieten einige der Münchner Innen-
stadt-Wirte auf der Speisekarte Bay-
ernOx-Gerichte an – und die Gäste sind be-
geistert. Der Rindfleischverbrauch hat sich in
den BayernOx-Wirtshäusern – sie tragen das
Logo auf der Speisekarte – erhöht. „Das
schmeckt einfach ganz anders“, sagt Peter
Schmutzer. „Die gekochte Ochsenbrust zum
Beispiel geht richtig auf“, erklärt der gelernte
Koch. „Das ist ein Beweis für Qualität, min-
derwertiges Fleisch schrumpft zusammen.“
Doch bevor so ein Stück Fleisch auf dem Tel-
ler landet, muss es durch viele Kontrollen ge-
hen. Da ist zunächst die amtliche Zertifizie-
rung, die sogenannte GQ-Nummer, die alle
Rinder bei der Geburt erhalten. Neben ande-
ren Daten enthält die Nummer Länderkenn-
zeichen und Hinweise auf das Bundesland,
aus dem das Tier stammt. Ein bayerisches
Rindhat eineOhrlochnummer diemit DE (für
Deutschland) und 09 (für Bayern) beginnt.
Liefern darf BayernOx-Fleisch nur, wer ga-
rantiert, dass die Tiere in Bayern geboren
und aufgezogen sind. Das heißt, sie tragen
alle eine Nummer, die mit DE und 09 be-
ginnt. Außerdem müssen BayernOx-Tiere
nach festen Regeln aufgezogen werden, und
auch die gesamte Hofbewirtschaftung muss
dem BayernOx-Standard entsprechen.
Darüber wacht Georg Westenrieder, Bio-
landwirt und Vorsitzender der Miesbacher
Erzeugergemeinschaft. „Ich entscheide, ob
die Bauern liefern dürfen“, sagt er und er-
klärt, wie die Kinderstube eines BayernOx-
Ochsen auszusehen hat: Sojaschrotfrei muss
das Futter sein. Frisches und getrocknetes
Gras, zusätzlich gebrochener Mais, gebro-
chenes und pelletiertes Getreide sind die
Hauptbestandteile. Die Tiere sollen auf der
Weide oder auf Almen stehen und sich im
Stall bewegen, nur locker angebunden sein.
A
uch die Bewirtschaftung des Hofs
muss passen. Landschaftspflege ist
ein wichtiges Kriterium. „Es ist uns
wichtig, dass die Bauern alle Flächen nutzen
und pflegen, nicht nur die, die einfach zu be-
wirtschaften sind“, sagt Westenrieder. Geför-
dert werden sollen kleinere Höfe und auch
Familienbetriebe. Sie erhalten einen finanzi-
ellen Anreiz: Die Genossenschaft zahlt 50
Cent mehr pro Kilogramm für das Fleisch.
Pro Tier macht das immerhin 150 Euro aus.
Im Alter von zwei bis drei Jahren werden die
Tiere im Schlachthof Traunstein geschlach-
tet. Georg Westenrieder kennt alle Höfe, die
für das BayernOx-Label in Frage kommen.
Bewerben kann sich jeder, aber die Wartelis-
te ist lang „Ich habe 200 Bauern, die liefern
wollen“, sagt der Biolandwirt. Er selbst er-
füllt locker die BayernOx-Voraussetzungen.
Aus der Milch seiner Kühe wird sogar Baby-
nahrung hergestellt.
Auch Alexander Hagn vom Gutfelder Hof hat
kein Problemdamit. Seit 2005 folgt ermit sei-
ner Rinderzucht schon diesem Standard, lan-
ge vor der Gründung der BayernOx-Genos-
senschaft. Fünf Ochsen liefert er an die
Münchner Innenstadt-Wirte imJahr. Die hof-
fen, dass sich die Qualität bald auch in allen
Münchner Wirtshäusern der Innenstadt
durchsetzt, momentan bestellen nur wenige
über die Genossenschaft. „Aber“, so Otmar
Mutzenbach, „wir setzen auf die Macht der
Verbraucher – und die können auf regionalen
Zutaten bestehen.“
URSULA KRONENBERGER
Eine heimische Rasse ist das oberbay-
erische Fleckvieh. (Bild oben). Für
Hund Bobby ist der Ausflug aufs Land
besonders spannend
Gewinn für die Landwirte
Je Kilogramm Fleisch zahlen die
Wirte 50 Cent mehr als marktüblich.
Die Bauern profitieren von der kurzen
Lieferkette. Das BayernOx-Fleisch
geht vom Schlachthof direkt zum
Verbraucher. Außerdem können die
Landwirte die Ware auch gut auf dem
freien Markt verkaufen, weil es
Fleisch ist, das weit über den meisten
Qualitätsanforderungen liegt.
BayernOx – regionale Qualität
GroSSer Genuss
für die Gäste
Das Fleisch vom
BayernOx gilt als besonders schmack-
haft. Innenstadt-Wirtschaften, die
ihren Gästen diese Qualität anbieten,
kennzeichnen die entsprechenden
Gerichte auf der Speisekarte. Sie
garantieren, dass die Rinder kontrol-
liert in Bayern aufgewachsen sind
und auch dort geschlachtet wurden.
1...,19,20,21,22,23,24,25,26,27,28 30,31,32,33,34,35,36,37,38,39,...64